Pullunder mit Hyazinthmuster im Farbverlauf + Gib niemals auf!

Pullunder mit Hyazinthmuster im Farbverlauf + Gib niemals auf!

Eigentlich hatte ich die Filati Nummer 54 gekauft, um die Strickjacke vom Titelbild für mich zu stricken, was ich auch noch tun werde – ich habe mir das erste Mal Alpakawolle bestellt. Aber da meine Tochter sich einen neuen Pullunder gewünscht hat und ich das Muster lernen wollte, kam dieses Teil zuerst.

Das Garn ist wieder Gomitolo Arte, (Werbelink) diesmal die 1013. Die kastige Form sieht angezogen total süß aus 🙂 Vielleicht bekomme ich ja noch ein Tragefoto.

Der Gute muss noch gebadet werden 😀

Das Muster war wirklich eine perfekte Übung für meine Resilienz. Ich wusste zwar, dass zwei Randmaschen gestrickt werden, aber jedes Mal, wenn ich das Muster gelesen habe, ist mir das irgendwie wieder entfallen. Und was passiert dann? Genau – Fehler schleichen sich ein! Also hieß es: wieder aufribbeln, neu anfangen, konzentrieren … und wieder aufribbeln. 😅 Anfangs war ich ehrlich gesagt ziemlich genervt, weil ich dachte: „Warum passiert mir das ständig?“ Aber irgendwann habe ich mir gesagt: „Okay, ruhig bleiben, das gehört einfach dazu.“ Und mit dieser Einstellung lief es dann auch viel besser.

Nach ein paar Fehlversuchen hatte ich den Dreh endlich raus, konnte das Muster fast im Schlaf und dann ging alles viel flotter von der Hand. Dieses ständige Wiederholen und Dranbleiben hat mir mal wieder gezeigt, dass man sich von kleinen Rückschlägen nicht entmutigen lassen sollte. Klar, es nervt, wenn man zurückrudern muss, aber genau diese Momente machen das Endergebnis doch erst richtig besonders.

Früher hätte ich in solchen Momenten wahrscheinlich alles frustriert in eine Ecke gepfeffert und das angefangene Teil hätte sein trauriges Dasein in einer Kiste gefristet – zusammen mit all den anderen unvollendeten Projekten, die ich irgendwann mal angefangen habe. Aber diesmal nicht! Ich habe mir vorgenommen, Dinge wirklich fertigzustellen, und siehe da: Der Pullunder ist komplett zusammengenäht und wartet jetzt nur noch auf sein Bad. 🛁

Ich muss sagen, das fertige Stück gefällt mir richtig gut! Die kastige Form steht meiner Tochter total, und das Garn – Gomitolo Arte in der Farbe 1013 – bringt das Muster wunderschön zur Geltung. Ich hoffe jetzt natürlich, dass ich noch ein Tragefoto ergattern kann, bevor sie ihn gar nicht mehr ausziehen will. 😄

Und während ich den Pullunder so anschaue, wächst langsam die Lust, mich endlich an die Strickjacke vom Titelbild der Filati 54 zu wagen. Die Alpakawolle liegt ja schon bereit! Aber vorher gönne ich mir erstmal eine Pause, einen heißen Tee und freue mich ein bisschen über meinen kleinen Strickerfolg. ☕🧶

Comeback der kleinen Läden?

Comeback der kleinen Läden?

Ich spüre, es liegt etwas in der Luft – nämlich mehr Zusammensein, gemeinsam arbeiten, handarbeiten, usw. Wir sind dermaßen durchdigitalisiert, dass die reale Welt an den Rändern unserer Wahrnehmung zu verschwimmen scheint. Corona hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Auch wenn viele von uns es mögen, auch 2025 nicht mehr ständig ins Büro zu müssen, Menschen sind soziale Wesen und die anderen fehlen uns. Das gilt auch für Menschen, die im Arbeitsalltag dauernd mit Menschen zu tun haben – ihnen fehlen oft die richtigen „anderen“.

Ich habe das Gespür – denn zu jeder Bewegung gibt es eine Gegenbewegung – dass wir wieder mehr zusammen sein werden. Vielleicht in neuen, kleinen Läden, die mit SINN angefüllt sind und nicht mit sinn-losem Kommerz? Unsere Innenstädte könnten von scheintot zu sinnhaft werden, wenn wir diese kaum noch vermietbaren Räume erobern.

Was gibt es magischeres als eine Gruppe Frauen an ihren Spinnrädern? Wie schön wäre es, voneinander zu lernen und Räume zu haben, in denen wir ganz wir selbst sein können?

Ich bin weder eine Lehrerin noch eine Initiatorin, aber ich kann hoffnungsvolle Impulse geben … und genau das möchte ich heute tun. Vielleicht braucht es nur eine kleine Idee, die wie ein Same aufgeht. Vielleicht einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen können, um sich auszutauschen, zu unterstützen oder gemeinsam etwas Schönes zu schaffen. Einen Ort, der nicht darauf abzielt, Konsum anzukurbeln, sondern Gemeinschaft. Wo man spürt: Hier wird gelacht, gelernt, gearbeitet, geträumt.

Stellt euch vor, wie so ein Raum aussehen könnte – eine gemütliche Ecke mit Garn und Wolle, Tischen voller Werkzeuge und Materialien, und vielleicht einem großen Topf Tee (und Sekt, wer mag) in der Mitte. Ein Ort, an dem sich Geschichten verweben und Verbindungen entstehen. Ein Ort, an dem Handarbeit nicht nur ein Hobby ist, sondern ein Weg zurück zur echten Welt, zu echten Menschen.

Ich träume von mehr Orten, an denen die Zeit langsamer vergeht, an denen unsere Hände und Herzen arbeiten dürfen. Wo Kreativität statt Geschwindigkeit zählt. Wo wir uns gegenseitig ermutigen und gemeinsam etwas schaffen können, das bleibt.

Kennt ihr einen kleinen Laden, der so etwas sein könnte? Oder eine Freundin, die mit euch Handarbeiten und träumen möchte? Dann quatscht doch mal drüber – lasst uns gemeinsam neue Räume schaffen und das, was möglich ist, weiterdenken! 💛

Übrigeeeeeens! Man kann sich auch online zum gemeinsamen Werkeln verabreden!


Schlaufuchs mit Stricknadeln: Wie ich meine ersten Maschen (fast) nicht selbst gemacht habe

Schlaufuchs mit Stricknadeln: Wie ich meine ersten Maschen (fast) nicht selbst gemacht habe

Ein Schal war das erste, das ich jemals gestrickt habe – und zwar in der Schule. Schlaufuchs, der ich war, habe ich mir eine sehr dicke Wolle ausgesucht, um schnell fertig zu werden. Hier, wo Vorstellung und Realität kollidierten, litten meine kleinen Finger und meine Geduld an der Handhabung von Nadeln Nummer Acht. Eine Lösung war schnell gefunden – ich ließ einfach andere an meinem Werk stricken. Hier mal eine Nachbarin, dort eine Verwandte – es ging zügig voran. Das Ergebnis war jedoch eher eine Berg- und Talfahrt, eine Mischung aus ausufernder Breite und beklemmender Straffheit.

So entstand ein Strickstück, das schließlich ein Schattendasein zwischen Lavendelsäckchen und verwaisten Vorder-, Rück- und Ärmelteilen führte – oder durch das gnadenlose Aufribbeln in einen neuen Inkarnationszyklus eintrat, ohne Garantie, dass es jemals mehr sein würde als genau das: ein Platzhalter in der ewigen Wollevolution.

Seither stricke ich lieber selbst. Nur beim Entwirren lasse ich mir weiterhin gern helfen. Wie im richtigen Leben!

Dicke Nadeln sind jedoch nach wie vor meine heimliche Leidenschaft. Bei meinem jüngsten Projekt – einem Schal, natürlich – entschied ich mich trotz aller Empfehlungen für Nadeln der Stärke Sechs. Und siehe da, das Ergebnis war eine unerwartet kuschelige Weichheit, fast als hätte ich damit die groben Fehler meiner Anfängerzeit sanft in Wolle gewickelt und in etwas Schöneres transformiert. Ein Schal, der nicht nur warm hält, sondern sich auch ein bisschen anfühlt wie ein Neuanfang.

Das Garn ist Gomitolo Arte 1016 – und es gibt viele weitere tolle Farben, von denen ich natürlich schon einige gebunkert habe.

Warum Stricken ein kleines Abenteuer ist – und bleibt

Stricken ist für mich mehr als nur eine Handarbeit. Es ist ein Mikrokosmos, in dem Geduld und Kreativität, Erfolg und Scheitern so dicht beieinanderliegen wie Masche an Masche. Jeder, der je einen Knoten aus Wolle entwirrt hat, weiß: Es ist wie Meditation – nur mit dem kleinen Nervenkitzel, dass am Ende ein Loch im Muster lauern könnte.

Doch gerade das macht es so charmant. Manchmal hat eine unperfekte Reihe mehr Charakter als ein makelloses Stück. Es erzählt von einem schlechten Tag, an dem die Konzentration flöten ging, oder von einem Moment, in dem der Gedanke „Ach, das merkt doch keiner“ triumphierte.

Und es gibt diese magischen Augenblicke, in denen alles stimmt: Das Garn gleitet wie von selbst über die Finger, die Nadeln klackern in beruhigendem Rhythmus, und am Ende des Abends hält man etwas in den Händen, das mehr ist als nur Wolle. Es ist ein Stück Zeit, eingefangen und mit Leben gefüllt.

Wenn ich heute stricke, denke ich oft an meinen ersten Schal zurück. Nicht an die Fehler, sondern an das Gefühl, etwas Eigenes zu schaffen – auch wenn es nur mithilfe anderer halbwegs gelungen ist. Dieses Gefühl bleibt. Und vielleicht ist das der wahre Grund, warum ich immer wieder zu den Nadeln greife.