Oft werde ich gefragt, wie ich die Haare bei meinen Püppchen mache. Nun ist es endlich da – mein tutorial, mit dem auch Du ganz einfach deiner Stoffpuppe/Waldorfpuppe eine Frisur machen kannst. (Es ist ausdrücklich erlaubt, dieses Bild bei Dir zu teilen, wenn es einen link zu dieser Anleitung enthält)
Zuerst einmal brauchst Du natürlich den mit Trikot überzogenen Kopf Deines Püppchens, außerdem Wolle. Du kannst normale Wolle benutzen (dann musst Du später Haarsträhnen einknüpfen, das zeige ich heute NICHT), Puppengarn, auch Löckchenwolle genannt, oder Mohairgarn. Heute verwende ich Löckchenwolle.
Und Du brauchst eine Häkelnadel und Nähgarn in passender Farbe, um die gehäkelte Perücke an das Köpfchen zu nähen. Mit der Haarwolle häkelst Du eine Reihe Luftmaschen.
Deine Lustmaschenschlange ist genau so lang, dass sie einmal um den Kopf des Püppchens passt, und zwar an der Stelle, wo später die Haaransatz sitzt.
Du schließt die Luftmaschenschlange zum Ring und häkelst feste Maschen.
Dabei ziehst Du alle paar Reihen das Gehäkelte auf den Kopf, um den Sitz zu überprüfen. Du wirst feststellen, dass die Perücke “absteht”, Du musst sie an die Rundung des Kopfes anpassen.
Dafür gehst Du folgendermaßen vor: 2 Maschen häkeln, 1 überspringen usw. Je nach Größe des Kopfes musst Du das öfter machen.
Am Ende ist nur noch ein kleines Löchlein in deiner Perücke. Dann häkelst Du folgendermaßen: 1 Masche häkeln, 1 überspringen usw. Dann schließt Du das Löchlein.
Die Fäden vernähst Du und schneidest sie ab.
Wichtig: jetzt krempelst Du die Perücke um, das Innen liegt jetzt Außen. Dort sind nun auch viel mehr der kleinen Löcken bzw. Mohair-Fäden. Du setzt der Puppe die Perücke auf und nähst sie gut fest, am besten zweimal rundherum und auch in der Mitte des Kopfes.
Mit einer Nagelbürste (die Du natürlich nur für diesen Zweck verwendest 😉 bürstet Du nun die Haare aus.
Und nun kannst Du z.B. kleine Zöpfchen machen!
Achtung!
Frisuren sind für Kinder unter drei Jahren, die noch alles in den Mund nehmen, nicht geeignet.
Es würde mich freuen wenn Du mir sagst, wie Dir das tutorial gefallen hat. Vielleicht gibt es ja etwas, das Du gerne lernen möchtest? Dann schreib gerne einen Kommentar.
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Hier ein paar Gedanken zur Gestaltung der Püppchen.
Ursprünglich hießen alle Püppchen in diesem Stil Waldorfpuppen – weil der Bund der Freien Waldorfschulen jedoch den Missbrauch dieses Namens vermeiden wollte, haben sie die Rechte an der Nutzung der Firma Käthe Kruse übertragen. Man kann nämlich einen Namen nur als Marke schützen lassen, wenn man in dem entsprechenden Bereich (beim DPMA heißt das Klassen) auch etwas herstellt. So soll vermieden werden, dass jemand nur eine Marke in einer Klasse schützen lässt, um diese Rechte später teuer zu verkaufen. Wir privaten Puppenmacherinnen dürfen unsere Puppen also nicht mehr Waldorfpuppen nennen, das darf nur noch Käthe Kruse. Puppen, die in Waldorfschulen hergestellt werden, dürfen aber weiterhin so genannt werden.
Wie sahen also diese Waldorfpuppen ursprünglich aus?
Wesentliches Merkmal war, dass sie ganz zurückhaltend gestaltet waren. Sie hatten zum Beispiel keine Nasen, und auch keinen lächelnden oder traurigen Mund. Jedes Kind sollte nämlich die Möglichkeit haben, seinen eigenen Gemütszustand auf sein Püppchen zu übertragen – die Puppe konnte also mit dem Kind fröhlich oder eben auch traurig sein.
Kuschelpuppen für kleine Kinder hatten auch keine Haare, auch hier war die Ausarbeitung ziemlich reduziert. Ein Mützchen ist für kleine Kinder aber ohnehin am besten geeignet. Die Stoffpuppen für größere Kinder hatten natürlich Frisuren – diese waren meistens aus Mohairgarn angefertigt. Ich habe am Anfang auch auf die ganz klassische weise solche Frisuren hergestellt und dabei jedes einzelne Haar einzeln auf den Kopf gestickt. Das hat wirklich ziemlich lange gedauert, aber am Anfang kannte ich auch die Löckchenwolle noch nicht.
Heute gibt es Stoffpuppen in allen möglichen Ausführungen, und besonders die amerikanischen Puppenmacherinnen beweisen viel Kreativität in der Ausgestaltung. Bunte voluminöse Haare aus dickem Garn, Haare, die beinahe wie echte aussehen und vieles mehr bestimmen das Puppenbild – und auch die Gesichter sind ganz anders, als es ursprünglich einmal war. Sie sind sehr stark ausgeformt und verleihen den Püppchen einen besonderen Charakter – dank der Technik des Nadelfilznes ist sogar die Ausarbeitung von Lippen und Augenlidern und insgesamt eine starke Ausformung des Gesichtes möglich.
Ich persönlich kann mich für alle Varianten begeistern – sowohl für die schlichten und zurückhaltenden, ursprünglich wirkenden Püppchen, als auch für sehr stark ausgeformte und charakterstarke Stoffpuppen.
Liebe Manuela,
Ich habe mich mal an deiner tollen Anleitung für die Puppenhaare versucht und habe eine Frage: ich habe trotz der gleichen Wolle, nicht so lange Haare hinbekommen und frage mich nun wie arg
Ich die Haare kämmen darf? auf deinem Bild sehen die Haare sehr glatt aus! Ich hoffe du kannst mir da vielleicht helfen! Liebe Grüße, jasmin
Liebe Jasmin, Du kannst ruhig kräftig ausbürsten! Wichtig ist ebenfalls, die Perücke nach dem Häkeln auf die andere Seite zu wenden. Liebe Grüße!
Hallo Manuela,
vielen herzlichen Dank für die tolle Anleitung! Ich habe mehrere Anleitungen im Internet gefunden und diese hier ist m.M.n die beste, da man mit der gesamten Madchenanzahl beginnt und nicht umständlich, wie in den anderen Anleitungen, mit einem Fadenring. Bevor ich deine Anleitung gefunden habe war ich wirklich kurz davor aufzugeben, aber Dank deiner einfachen Anleitung wird die Puppenperücke bald fertig sein!
Liebe Grüße
Nana
Danke für das Lob, liebe Nana, mir ging es ebenso, ich finde es anders herum viel schwieriger. Viel Freude beim Puppenmachen!